Mir entgegenkommende Autos drängen mich vom Bürgersteig ab und sind einer der Gründe über dazu über das hiesige Verkehrsverhalten zu schreiben. Viele Autofahrer fahren und wenden dort wo man sich als Fußgänger bewegt. Sie scheinen erkannt zu haben, dass ein Mensch ohne Auto kein solides Hindernis, sondern ein weiches Ziel ist. Auch die vielen neu gebauten Ampeln sind kein wirklich effektives Mittel, um die Verkehrsordnung herzustellen, denn eine rote Ampel ist hier keineswegs als Haltesignal misszuverstehen, sondern eher als ein freundlicher Hinweis darauf, dass da vorne eventuell auch andere Verkehrsteilnehmer unterwegs sind.
Das Prinzip der Vorfahrt gibt es schon auch, allerdings in einer etwas ungewöhnlichen Form: Wer am schnellsten in irgendeine Lücke reinstößt darf vor. Begünstigt wird man von diesem Vorfahrtsprinzip übrigens auch wenn man ein großes Auto hat. Einen beeindruckenden Verstoß gegen beide Vorfahrtsprinzipien, also sowohl der Schnelligkeit und der Größe, habe ich neulich erlebt, als ein Kleinwagen vor unserem Bus in eine Parklücke abbiegen wollte. Er war allerdings etwas langsam, weshalb er einfach totgefahren worden wäre, wenn der Busfahrer keine Vollbremsung hingelegt hätte. Es gab dann eine unterhaltsame Schreierei zwischen beiden Fahrern und der Mann im Kleinwagen rechtfertigte sich lauthals mit dem Argument, er habe hier parken wollen.
Auch die Parkgewohnheiten sind besonders und wirklich amüsant: Autos auf Bürgersteigen... verständlich. Es gibt kaum offizielle Parkplätze. Aber auf Verkehrsinseln, Zebrastreifen und der Straßenmitte zu parken ist halt schon fortgeschritten.
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